Einleitung:
Leitungswasser während der Schwangerschaft zu trinken bietet viele Vorteile – für die Gesundheit, die Umwelt und den Geldbeutel. Gerade Studierende, junge Familien und umweltbewusste Verbraucher achten darauf, wie sie im Alltag nachhaltiger leben können. Warum also nicht beim wichtigsten Durstlöscher anfangen? In Deutschland hat Leitungswasser eine hervorragende Qualität und ist das am strengsten kontrollierte „Lebensmittel“[1]. Gleichzeitig spart man durch Leitungswasser jede Menge Plastikmüll und Kosten, denn es verursacht weniger als 1 % der Umweltbelastungen von Mineralwasser[2]. In diesem Artikel erfährst du, warum Leitungswasser in der Schwangerschaft unbedenklich und sinnvoll ist, welche praktischen Tipps und Geräte dir den Umstieg erleichtern und wie du damit langfristig einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten kannst.
Ist Leitungswasser während der Schwangerschaft sicher und gesund?
Qualität und Sicherheit: Keine Sorge – in Deutschland kannst du Leitungswasser nahezu überall bedenkenlos trinken[3], auch in der Schwangerschaft. Die Trinkwasserverordnung stellt sicher, dass Grenzwerte für Schadstoffe extrem streng sind. So gilt beispielsweise für Blei ein Grenzwert von nur 0,01 mg/L, der in Zukunft noch weiter gesenkt wird[4]. Über 99 % aller Trinkwasserproben in Deutschland erfüllen diese hohen Anforderungen oder liegen sogar darunter[5]. Kurz gesagt: Leitungswasser ist hierzulande in aller Regel gesund (siehe auch Ist Leitungswasser gesund?) und enthält kaum unerwünschte Stoffe. Selbst Stiftung Warentest kommt immer wieder zum Schluss, dass Leitungswasser in Qualität und Reinheit mit abgepacktem Wasser mithalten kann[6].
Hygiene-Tipps für zuhause: Damit dein Trinkwasser auch auf dem letzten Meter sauber bleibt, gibt es ein paar einfache Tipps. Lass Wasser, das länger in der Leitung stand (z. B. über Nacht), erst etwas ablaufen, bis es spürbar kühler wird[7]. So verhinderst du, dass sich eventuelle Keime oder Metalle aus den Hausleitungen ansammeln. Apropos Leitungen: Erkundige dich, ob in eurem Haus alte Bleirohre verbaut sind – Vermieter sind verpflichtet, darüber Auskunft zu geben. Alte Rohrleitungen können Spuren von Schwermetallen wie Blei oder Kupfer ins Wasser abgeben. Blei ist besonders für Schwangere und Babys gefährlich, daher müssen Bleirohre bis 2026 deutschlandweit ausgetauscht sein[8]. In den meisten Haushalten ist das aber kein Thema mehr. Falls du unsicher bist, kannst du beim Wasserversorger aktuelle Qualitätsberichte einsehen oder einen Wassertest machen lassen. Viele lokale Wasserwerke bieten Schwangeren und jungen Eltern sogar kostenlose Tests oder Analysen an. So kannst du ganz beruhigt dein Leitungswasser genießen.
Besondere Fälle: In einigen Regionen (vor allem ländlichen Gebieten mit intensiver Landwirtschaft) können natürliche Belastungen wie Nitrat im Grundwasser erhöht sein. Der gesetzliche Nitrat-Grenzwert liegt bei 50 mg/L – Überschreitungen sind heute zum Glück extrem selten[9]. Dennoch lohnt ein Blick in den jährlichen Wasserbericht deines Versorgers. Sollten Werte einmal kritisch sein, kann man vorübergehend auf stilles Mineralwasser ausweichen – idealerweise solches mit dem Hinweis „Für Babynahrung geeignet“, da dieses besonders niedrige Grenzwerte für Nitrat und Co. einhält. Im Normalfall ist das aber nicht nötig, denn Leitungswasser bleibt auch in der Schwangerschaft die erste Wahl.
Praktische Tipps: Leitungswasser im Alltag nutzen
Symbolbild: Glas Leitungswasser – frisch gefüllt und trinkbereit.
Trinkroutine und Geschmack: Vielen fällt es leichter, genug zu trinken, wenn das Wasser gut schmeckt und immer griffbereit ist. Tipp: Stelle dir eine Karaffe mit Leitungswasser auf den Schreibtisch oder Esstisch. Du kannst das Wasser mit ein paar Zitronenscheiben, Gurke oder Minze aufpeppen – schon wird aus simplem Leitungswasser ein erfrischendes Infused Water. So trinkst du automatisch mehr, was in der Schwangerschaft wichtig ist (etwa 2–3 Liter Flüssigkeit pro Tag werden empfohlen). Fülle auch unterwegs eine wiederverwendbare Trinkflasche mit Leitungswasser auf. Das ist kostenlos, vermeidet Plastikflaschen und du hast dein Getränk immer dabei.
Hilfreiche Geräte: Wenn du Sprudel bevorzugst, muss es nicht die schwere Kiste aus dem Supermarkt sein. Mit einem Wassersprudler (z. B. Sodastream) kannst du Leitungswasser selbst mit Kohlensäure versetzen. Das schont den Rücken (kein Kistenschleppen mehr!) und du kannst die Kohlensäuremenge nach deinem Geschmack dosieren. Viele werdende Mütter meiden stark kohlensäurehaltiges Wasser ohnehin, weil es Sodbrennen begünstigen kann – mit Leitungswasser hast du die Wahl, es ganz ohne oder mit nur wenig „Blubber“ zu trinken. Ein weiterer Alltagshelfer kann ein Wasserfilter sein, allerdings mit Vorsicht: Einfach aktivkohlgefiltertes Wasser kann zwar den Geschmack verbessern (z. B. wenn euer Wasser sehr kalkhaltig ist), aber Filterkartuschen müssen regelmäßig gewechselt und sauber gehalten werden, damit sie keine Keime bilden. Zur Zubereitung von Babynahrung werden Tischwasserfilter übrigens nicht empfohlen[10], da hier absolute Keimfreiheit oberste Priorität hat – stattdessen Wasser lieber abkochen. Für dich als Erwachsene ist gefiltertes Leitungswasser in Ordnung, solange du den Filter pfleglich behandelst. In den meisten Fällen ist ein Filter aber gar nicht nötig, da deutsches Leitungswasser bereits sehr weich bis mittelhart und wohlschmeckend aus der Leitung kommt.
Gewohnheit ändern leicht gemacht: Falls du bisher hauptsächlich Flaschenwasser getrunken hast, probiere doch einen schrittweisen Umstieg. Trinke z. B. zu Hause konsequent Leitungswasser und beobachte, ob du einen Unterschied merkst – vermutlich nur am positiven Nebeneffekt, dass weniger Leergut herumsteht! Auch für Heißgetränke wie Tee oder Filterkaffee eignet sich Leitungswasser perfekt (siehe Leitungswasser zum Kochen). Du wirst sehen: Nach ein paar Wochen gehört der Griff zum Wasserhahn ganz natürlich zu deinem Alltag.
Nachhaltige Vorteile: Umwelt und Kosten
Symbolbild: Tropfender Wasserhahn – Leitungswasser spart Kosten und schont die Umwelt.
Plastikmüll vermeiden: Jede Flasche, die du nicht kaufst, macht einen Unterschied. Deutschland ist zwar Spitzenreiter in Sachen Trinkwasserqualität, aber trotzdem trinken viele lieber Mineralwasser aus Einweg- oder Pfandflaschen. Eine Schwangere, die ihren Flüssigkeitsbedarf von ~2 Litern pro Tag mit Flaschen deckt, verbraucht im Jahr über 700 Plastikflaschen (bei 0,75 L-Flaschen) – stell dir den Müllberg vor! Mit Leitungswasser kannst du pro Person hunderte Flaschen pro Jahr einsparen. Das reduziert Plastikmüll und den Einsatz von Ressourcen. Außerdem musst du kein Wasser mehr von A nach B transportieren. Das schont auch die Umwelt: Laut Umweltbundesamt liegt der CO₂-Fußabdruck von Leitungswasser bei unter 1 % dessen von abgefülltem Mineralwasser[2]. Sprich, Trinkwasser aus dem Hahn ist 100-fach umweltfreundlicher als Wasser in Plastikflaschen. Auch das Umgehen von Mikroplastik ist ein Pluspunkt – Untersuchungen haben gezeigt, dass in manchen Mineralwässern kleinste Plastikpartikel schwimmen können, während Leitungswasser in Deutschland hier unauffällig ist. Wer Plastik vermeiden möchte, trifft mit dem Hahnwasser also die beste Wahl (siehe auch Plastik vermeiden – Tipps).
Kostenersparnis: Ein weiterer nachhaltiger Benefit ist das Geldsparen. Leitungswasser ist unschlagbar günstig: Für nur 1 Cent erhältst du etwa 2 Liter Trinkwasser aus der Leitung[11] – inklusive Abwassergebühr! Im Vergleich dazu kostet Mineralwasser im Supermarkt schnell 50 Cent pro Liter oder mehr. Gerade Studierende oder Familien mit knapper Kasse können durch Leitungswasser erhebliche Kosten senken, ohne auf etwas zu verzichten. Rechnen wir ein Beispiel: Eine Person trinkt ~1,5 Liter Wasser pro Tag. Aus der Leitung kostet das nicht mal 0,5 Cent, während die gleiche Menge als Flaschenwasser rund 0,75 € kostet – pro Tag. Auf ein Jahr hochgerechnet sind das fast 300 € Ersparnis pro Person. Dieses Geld kannst du sicherlich besser investieren – vielleicht in ein paar schöne Baby-Erstausstattungen oder einen umweltfreundlichen Edelstahl-Thermobecher, damit du dein Leitungswasser überall mitnehmen kannst.
Wasser bewusst nutzen: Nachhaltigkeit bedeutet auch, bewusst mit Ressourcen umzugehen. Leitungswasser ist zwar hierzulande reichlich vorhanden, dennoch schadet es nicht, Wasser nicht unnötig zu verschwenden. Kleine Verhaltensänderungen im Haushalt helfen, Energie und Wasser zu sparen: Drehe z.B. den Hahn ab, während du dir die Hände einseifst oder Zähne putzt, und repariere tropfende Wasserhähne (ein einzelner Tropfen pro Sekunde ergibt über 1.000 L Wasserverlust im Jahr[12]!). Nutze kaltes Stagnationswasser, das morgens aus der Leitung läuft, zum Blumen gießen statt es einfach wegzuschütten[12]. Solche Tricks sind zwar nicht direkt schwangerschaftsspezifisch, zeigen aber deinen bewussten Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser. Und am Ende profitieren alle davon – insbesondere die Welt, in der dein Kind aufwachsen wird.
Fazit: Doppelt gut – für dich und die Umwelt
Leitungswasser in der Schwangerschaft zu trinken ist eine einfach umzusetzende Maßnahme, von der du in jeder Hinsicht profitierst. Du hältst dich und dein Baby hydratisiert, ohne schwer zu schleppen, sparst Geld für Wichtigeres und hilfst der Umwelt, indem du Müll und CO₂ ein sparst. Deutschland bietet dafür ideale Voraussetzungen, denn unser Leitungswasser ist sauber, sicher und jederzeit verfügbar. Mache es dir zur Gewohnheit, den Wasserhahn als erste Quelle zu nutzen – ob für dein Trinkwasser, den Kaffee am Morgen oder den Tee am Abend. So vermittelst du auch deiner Familie ein positives Beispiel für nachhaltigen Konsum. Teste gleich einen unserer Tipps – und sieh selbst, wie einfach ein umweltbewusster Trinkalltag sein kann! 💧
[1] [6] [10] Wie sicher ist unser Leitungswasser für Schwangere & Babys?
[2] [3] [4] [5] [7] [8] [9] [11] [12] Trinkwasser | Umweltbundesamt
