Regenwasser nutzen – Umwelt schonen und Kosten sparen

Regentonne aus Stahl, die Regenwasser sammelt

Einleitung:
Wasser ist Leben – und dennoch verschwenden wir oft bestes Trinkwasser für Aufgaben, die auch Regenwasser übernehmen könnte. Regenwasser nutzen bedeutet, eine leicht verfügbare, kostenlose Ressource einzusetzen, um umweltfreundlich Wasser zu sparen. Angesichts des Klimawandels mit häufigeren Starkregen und längeren Trockenperioden wird ein bewusster Umgang mit Wasser immer wichtiger[1]. Das Thema Regenwassernutzung ist relevant für Umwelt (Schutz der wertvollen Trinkwasservorräte), Gesundheit (saubere Wasserressourcen) und den Geldbeutel (Einsparung von Wasserkosten). In diesem Artikel erfährst du praxisnah und leicht verständlich, wie du Regenwasser im Alltag – ob im Garten oder Haushalt – sammeln und verwenden kannst, welche Vorteile die Regenwassernutzung bietet und welche Tipps dir helfen, Regenwasser als nachhaltige Ressource zu integrieren.

Warum Regenwasser nutzen?

Regenwasser ist ein Geschenk der Natur, das oft ungenutzt im Abfluss verschwindet. Dabei gibt es viele gute Gründe, es statt Leitungswasser zu verwenden:

  • Wertvolle Ressource schonen: Nur rund 1 % des Wassers auf der Erde ist als Trinkwasser nutzbar[2]. Indem du Regenwasser sammelst, hilfst du mit, die begrenzten Süßwasservorräte zu schonen und nachhaltiger mit Wasser umzugehen[2]. Warum kostbares Trinkwasser für Toilettenspülung oder Garten verschwenden, wenn Regenwassernutzung hier eine Alternative ist?
  • Umwelt schützen: Regenwasser lokal zu nutzen entlastet die Kanalisation und Kläranlagen. Statt Regenwasser über die Kanalisation abzuleiten, wird es vor Ort verbraucht[3]. Das verringert Überschwemmungsrisiken bei Starkregen und unterstützt die Grundwasserneubildung, wenn Überschüsse versickern können[4][5]. Du trägst so zu einem natürlichen Wasserkreislauf bei.
  • Kosten sparen: Leitungswasser ist nicht nur energetisch aufwendig aufbereitet, sondern auch gebührenpflichtig. Nutzt du Regenwasser, kannst du spürbar Wasserkosten einsparen. Ein Vier-Personen-Haushalt kann pro Jahr etwa 40.000 Liter Trinkwasser durch Regenwasser ersetzen. Das entspricht einer Ersparnis von rund 160–200 € jährlich (und bis zu 300 €, falls auch keine Abwassergebühr dafür anfällt)[6]. Selbst kleinere Mengen, etwa zum Blumengießen, reduzieren deinen Wasserverbrauch und damit die Rechnung.
  • Schonend für Haushalt und Garten: Regenwasser ist weiches Wasser – frei von Kalk und Chlor. Pflanzen lieben dieses weiche Nass: Viele Gartenpflanzen vertragen Regenwasser deutlich besser als hartes Leitungswasser[7]. Regenwasser für den Garten nutzen fördert gesundes Wachstum (z.B. bei empfindlichen Arten wie Rhododendren oder Geranien[7]) und vermeidet Kalkablagerungen in Böden. Auch im Haushalt bringt weiches Wasser Vorteile, z.B. weniger Kalk in Waschmaschinen und damit geringerer Waschmittelbedarf[8].

Durch diese Vorteile wird klar: Regenwasser zu nutzen statt Trinkwasser ist ein einfacher Schritt, um nachhaltig Wasser zu sparen – gut für die Umwelt und für dich. Im nächsten Abschnitt schauen wir uns an, wie du Regenwasser im Garten sammeln und verwenden kannst.

Regenwasser im Garten verwenden

Die Regenwassernutzung im Garten ist der wohl einfachste Einstieg, um Regenwasser im Alltag zu nutzen. Jeder Regenschauer liefert kostenloses Gießwasser für deine Pflanzen! So gehst du vor:

Symbolbild: Regentonne am Haus – Regenwasser sammeln leicht gemacht.
Eine Regentonne oder Zisterne am Fallrohr fängt Regen vom Dach auf. So steht dir nach jedem Schauer Wasser zum Gießen zur Verfügung.

Regenwasser sammeln: Installiere eine Regentonne unter der Dachrinne, um Regenwasser zu sammeln. Schon eine simple Tonne mit 200 Liter Fassungsvermögen kann pro Jahr tausende Liter Regenwasser auffangen. Achte darauf, einen Filter im Fallrohr einzubauen, damit Laub und grober Schmutz nicht in die Tonne gelangen[9][10]. Eine dunkle, geschlossene Tonne ist ideal, denn sie hält Algenbildung und Mückenlarven in Schach[11]. Wichtig: Decke die Tonne gut ab – so verhinderst du auch, dass kleine Tiere hineinfallen[12].

Pflanzen gießen mit Regenwasser: Das gesammelte Wasser kannst du bequem mit der Gießkanne oder einer Gartenpumpe nutzen. Deine Pflanzen danken es dir, denn Regenwasser enthält kaum Kalk. Empfindliche Topfpflanzen, Gemüsebeete und Rasenflächen freuen sich über das weiche Wasser. Selbst Zimmerpflanzen kannst du mit abgestandenem Regenwasser gießen. Gieße am besten morgens oder abends, damit weniger Wasser verdunstet – so holst du das Maximum aus jedem Liter heraus Alt: Infografik: 4 Tipps zum Wasser sparen im Garten (Quelle: Umweltbundesamt). [7].

Mehr Kapazität mit Zisterne: Wenn du einen großen Garten hast oder mehr Regenwasser nutzen möchtest, kann eine unterirdische Regenwasserzisterne sinnvoll sein. Zisternen speichern mehrere tausend Liter und halten das Wasser kühl und dunkel – was die Wasserqualität verbessert[13]. Die Installation ist aufwändiger (einmalige Kosten von etwa 2.500–5.000 € für Tank, Leitungen, Pumpe[14]), bietet aber langfristig eine größere Versorgung. Das System pumpt auf Knopfdruck Regenwasser aus der Zisterne etwa zu einem Außenwasserhahn – praktisch für Gartenbewässerung oder auch fürs Autowaschen mit Regenwasser. Denke daran, überschüssiges Regenwasser, das auch die Zisterne nicht fasst, versickern zu lassen, anstatt es in den Kanal zu leiten – so profitiert die Natur doppelt[15].

Tipp: Im Artikel Pflanzen richtig gießen findest du weitere Hinweise, wie du mit Wasser sparsam umgehst, damit jeder Tropfen – ob Regen- oder Leitungswasser – optimal genutzt wird. Und falls dich vor allem das Sammeln interessiert, schau in unseren Ratgeber Regenwasser sammeln vorbei.

Regenwassernutzung im Haushalt – vom WC bis zur Waschmaschine

Regenwasser ist nicht nur fürs Blumengießen da – du kannst es auch im Haus als Brauchwasser einsetzen. Insbesondere für Toilette und Waschmaschine ist Regenwasser eine umweltfreundliche Alternative. Immerhin verbrauchen wir im Haushalt den größten Teil des Wassers für Toilettenspülung, Wäschewaschen und (bei Hausbesitzern) die Gartenbewässerung[16] – genau hier kann kostenloses Regenwasser zum Einsatz kommen.

Toilettenspülung: Etwa ein Viertel bis ein Drittel unseres täglichen Wasserverbrauchs fließt buchstäblich durch die Toilette[17]. Regenwasser eignet sich hervorragend für die WC-Spülung – die funktioniert ebenso gut mit Regen- statt Trinkwasser. Dazu wird eine Regenwassernutzungsanlage installiert: Ein Speicher (z.B. Zisterne) liefert via Pumpe das Wasser in einen getrennten Leitungskreislauf, der die Toilettenspülkästen versorgt. Das kann pro Person über 20 Liter Trinkwasser pro Tag einsparen[18]. Wichtig ist, dass hierbei Regenwasser und Trinkwasser strikt getrennt bleiben: Laut deutscher Trinkwasserverordnung muss eine Sicherungseinrichtung verhindern, dass Regenwasser in das Trinkwassernetz zurückfließt[19]. In der Praxis heißt das, das Regenwasser-System darf nie direkt an die normale Hauswasserleitung angeschlossen werden. Alle Leitungen und Wasserhähne, die Regenwasser führen, müssen zudem deutlich als „Kein Trinkwasser“ gekennzeichnet sein[20]. So wird ausgeschlossen, dass jemand das Wasser versehentlich trinkt.

Waschmaschine: Auch fürs Wäschewaschen kann Regenwasser genutzt werden. Moderne Regenwassersysteme lassen sich an die Waschmaschine anschließen. Das weiche Regenwasser hat den Vorteil, dass weniger Waschmittel nötig ist und sich kaum Kalk in der Maschine absetzt – gut für Kleidung und Gerät[8]. Studien zeigen, dass ein Vier-Personen-Haushalt zusätzlich rund 20 m³ Wasser einsparen kann, wenn auch die Waschmaschine mit Regenwasser betrieben wird[6]. Zusammen mit der Toilettenspülung lassen sich so über 60 m³ Trinkwasser pro Jahr ersetzen – fast ein Drittel des durchschnittlichen Wasserverbrauchs dieser Familie! Natürlich sollte bei Nutzung in der Waschmaschine ein Filter im System sein, damit keine Partikel aus der Zisterne in die Wäsche gelangen.

Weitere Anwendungen: Theoretisch kannst du Regenwasser auch fürs Putzen, zum Bewässern von Zimmerpflanzen oder sogar für die Gartenküche (z.B. zum Gießen von Kräutern) verwenden. Wichtig: Regenwasser ist kein Trinkwasser. Zum Kochen, Kaffee/Tee und natürlich zum Trinken oder zur Körperhygiene (Duschen, Baden, Zähneputzen) solltest du weiterhin Leitungswasser verwenden, da dieses streng kontrolliert und keimfrei ist. Regenwasser eignet sich nur für Nicht-Trinkwasser-Anwendungen. Daher muss eine Regenwassernutzungsanlage immer so installiert sein, dass ein Wechsel ins Trinkwassernetz unmöglich ist[20]. Erkundige dich auch bei deiner Kommune: In vielen Städten muss die Installation einer Regenwasseranlage gemeldet oder genehmigt werden[21]. Es gibt teilweise auch Förderprogramme oder Tipps von der Stadtverwaltung für Hausbesitzer, die Regenwasser nutzen wollen – nachfragen lohnt sich!

Nachhaltig Wasser sparen: Tipps & Zukunftsperspektive

Regenwasser zu nutzen ist ein großer Schritt hin zu einem nachhaltigen Lebensstil. Darüber hinaus kannst du mit bewusstem Verhalten und einfachen Routinen noch mehr Wasser sparen im Haushalt – ohne Komfortverlust. Hier ein paar zusätzliche Tipps und Ausblicke:

  • Bewusster Konsum: Überdenke deine Gewohnheiten beim Wasserverbrauch. Kleine Änderungen machen viel aus: Dusche etwas kürzer oder stelle beim Einseifen das Wasser ab (siehe auch unsere Wasser sparen Tipps). Verwende Spar-Duschköpfe und wassersparende Perlatoren an Hähnen. Solche Maßnahmen reduzieren den Verbrauch von vornherein – dann reicht das gesammelte Regenwasser umso länger.
  • Virtueller Wasserverbrauch: Wusstest du, dass der meiste Wasserverbrauch indirekt durch die Herstellung unserer Produkte entsteht? Kleidung, Lebensmittel und Alltagsgegenstände haben einen Wasserfußabdruck. Indem du regional und saisonal einkaufst, weniger Fleisch konsumierst und auf langlebige Produkte setzt, reduzierst du auch diesen virtuellen Wasserverbrauch (mehr dazu in unserem Artikel Virtueller Wasserverbrauch). So sparst du Wasser auf globaler Ebene – ein Aspekt, der oft übersehen wird.
  • Zukunftsorientiert handeln: Die Regenwassernutzung ist auch eine Antwort auf künftige Herausforderungen. Mit zunehmender Urbanisierung und Klimaveränderungen könnten lokale Wasserkreisläufe wichtiger werden[22]. Schon heute diskutieren Fachleute, wie private Regenwassernutzungsanlagen dazu beitragen können, Trinkwasser zu sparen und Städte klimaresilienter zu machen[23]. Wenn du die Möglichkeit hast (z.B. beim Hausbau oder bei Renovierung), plane ein Regenwassersystem gleich mit ein. Die Investition amortisiert sich zwar oft erst nach vielen Jahren[24], doch der ökologische Gewinn ist sofort spürbar. Und wer weiß – vielleicht wird Regenwasser im Haushalt in Zukunft ganz selbstverständlich sein!
  • Gemeinsam mehr erreichen: Teile deine Erfahrungen zur Regenwassernutzung mit Freunden, Nachbarn und Familie. Vielleicht könnt ihr gemeinsam eine Regentonne nutzen oder euch über Regenwassernutzungssysteme austauschen. Je mehr Menschen mitmachen, desto größer der Effekt auf Umwelt und Gesellschaft. Auch Kommunen und Universitäten fördern oft Projekte zum Wassersparen – informiere dich vor Ort und mach mit.

Fazit

Regenwasser nutzen ist einfacher, als viele denken – und die Wirkung ist enorm. Du schonst die Umwelt, indem du kostbares Trinkwasser sparst, reduzierst deine Wasserkosten und lernst, bewusster mit Ressourcen umzugehen. Ob mit Regentonne im Garten oder einer Anlage im Haus: Jeder Liter Regenwasser, den du verwendest, zählt. Starte am besten noch heute mit einem ersten Schritt – stelle z.B. eine Tonne auf oder fange beim nächsten Schauer Wasser auf. Du wirst sehen, wie leicht nachhaltiger Wasserverbrauch sein kann. Teste gleich einen unserer Tipps – und sieh selbst, wie einfach es ist, Regenwasser im Alltag zu nutzen! 🌧️💧


[1] [2] [3] [16] Gut beraten zur Regenwassernutzung | Verbraucherzentrale NRW

[4] [5] [6] [7] [8] [14] [19] [22] [23] [24] Regenwassernutzung | Umweltbundesamt

[9] [10] [11] [12] [13] [15] [18] [20] [21] Mehr als nur Regen – Wasser, das man nutzen kann | Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz

[17] Wassernutzung privater Haushalte | Umweltbundesamt

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